Home   «Der Schlag ans Hoftor»
Eine «Traum-Elf» für neue Musik

Ein besonderes Kammerensemble aus elf Musikern mit unterschiedlichem Erfahrungshintergrund trifft in dieser Besetzung erstmals in Rümlingen zusammen, um Auftragswerke des Festivals, u.a. Kompositionen von Hans Wüthrich und Josh Levine, zur Uraufführung zu bringen. Die Musiker bringen ihre jeweilige Geschichte und Spielkultur mit in dieses «Elftett» aus Holz- und Blechbläsern, Streichern, Schlagzeug, Klavier und Akkordeon. In weiteren Konzerten spalten sie sich in kleinere Gruppen auf. So spielt etwa der Cellist Rohan de Saram im Nachtkonzert Improvisationen im indischen Trio.

Als Uraufführungen erklingen außerdem Stücke von Martin Smolka, Thomas Kessler und Jürg Wyttenbach für Solo- und Duobesetzungen. Von Chaya Czernowin stammt die Komposition «Die Kreuzung» für Akkordeon, Altsaxophon und Kontrabass nach Franz Kafka, die Teodoro Anzellotti, Lars Mlekusch und Aleksander Gabrys spielen werden. Aber die «Kreuzung» ist auch real existierender Spielort: An verschiedenen Stellen Rümlingens erklingt unerwartet experimentelle Musik für einen Gang durchs Dorf – gestaltet u.a. von Ruedi Häusermann und Jürg Kienberger und von Rümlinger Schülern unter der Regie von Erwin Stache.

Der Schlag ans Hoftor – den wir der gleichnamigen Erzählung von Franz Kafka entliehen haben – ist gleichzeitig ein Schlag von innen und aussen: Das «Innen» der Zeitgenössischen Kammermusik öffnet sein schweres Hoftor und konfrontiert sich mit dem «Aussen»: mit «fremder» aussereuropäischer Musik, mit Einflüssen nativer Musik aus Indien und Brasilien – und gleichzeitig mit den örtlichen Gegebenheiten des Dorfes Rümlingen: Die Musik verlässt den geschützten Rahmen der Konzertkirche und setzt sich mit den Gebäuden des (halb)öffentlichen Lebens im Dorf auseinander: Bahnhof, Schulhaus, Wirtshaus etc. beherbergen musiktheatralische Werke, die speziell für diese Orte entstehen.

Für die Mitwirkenden des Festivals gehört die Welt der Neuen Musik zum Alltag – für Aussenstehende bleibt sie oft fremd, «aussen»: In diesem Sinne laden wir Bewohner der nahen und fernen Umgebung von Rümlingen ein, von «aussen» ans Hoftor bzw. Kirchentor zu klopfen (im übertragenen Sinn!) – und das für sie «Fremde» der Neuen Musik für sich zu entdecken.

Rümlingen, das kleine Dorf im Kanton Baselland in der Schweiz, ist seit 1990 alljährlich klangsinnliches Labor, experimentelle Bühne, Ort für zeitgenössische Musik, Musiktheater und Installationen und für Diskussionen: Musiker, Komponisten, Weitgereiste, Einheimische, Künstler und Laien treffen aufeinander. Die Programme konfrontieren Kunst und Gesellschaft, Experiment und Natur. «Wie an kaum einem anderen Ort wird hier jeweils Neues ausprobiert, wird mit Klängen, Geräuschen, Akustik und Elektronik, mit Performances, Installationen, Musiktheater, mit Computern, Musikmaschinen und Robotern experimentiert», hat der Musikjournalist Johannes Anders kürzlich über das Festival Rümlingen geschrieben, «werden den Besuchern einzigartige, ungewohnte Erlebnisse vermittelt. Zwischen Mensch, Musik, Technik und Natur entstehen so neue, oft kontrapunktisch anmu-tende Beziehungen, Spannungen, Kontraste.»
 
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